Plug-in-Hybride sind auch in der Kfz-Branche umstritten

Von Christoph Seyerlein

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Befeuert von staatlicher Förderung erleben Plug-in-Hybride in Deutschland aktuell einen Boom. Gleichzeitig stehen sie zunehmend als „Umwelt-Mogelpackung“ unter Beschuss. Eine Umfrage von »kfz-betrieb« zeigt: Auch in der Kfz-Branche beäugen einige die Antriebsform skeptisch.

Einerseits boomen Plug-in-Hybrid aktuell, andererseits stehen sie unter Beschuss.
Einerseits boomen Plug-in-Hybrid aktuell, andererseits stehen sie unter Beschuss.
(Bild: BMW)

Einerseits boomen sie, andererseits stehen sie unter Beschuss von Umweltvereinen: Über Plug-in-Hybride wurde zuletzt viel diskutiert. Zuletzt versuchten Auto-Verbände wie der VDA und der VDIK, die Kritik an der Antriebsform abzubügeln. Eine aktuelle Umfrage von »kfz-betrieb« zeigt allerdings: Selbst innerhalb der Kfz-Branche sind PHEV-Modelle alles andere als unumstritten.

Bei Instagram fragte »kfz-betrieb« am Sonntag, 6. September, nach, ob die User Plug-in-Hybride als sinnvolle Alternative zu Verbrennern erachten oder nicht. Von den 1.908 Umfrageteilnehmern sprach sich letztlich eine Mehrheit von 58 Prozent dagegen aus.

Plug-in-Hybride erleben aktuell einen Neuzulassungs-Boom. Erst jüngst ging aus den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts für den August hervor, dass mit 17.095 Einheiten fast 450 Prozent mehr PHEV-Modelle im Vergleich zum Vorjahresmonat neu zugelassen wurden. Ihr Marktanteil lag damit bei 6,8 Prozent. Befeuert wird jenes Wachstum nicht zuletzt durch staatliche Förderung: Auch Plug-in-Hybride qualifizieren sich für den Umweltbonus, zudem können Gewerbetreibende den geldwerten Vorteil mit 0,5 Prozent versteuern.

Abseits jener erfolgreichen Entwicklung ist allerdings ein Streit um die Antriebsform entbrannt. So forderte zuletzt beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die E-Prämie für Plug-in-Hybride abzuschaffen, weil eigene Messungen deutlich höhere Abgaswerte zeigten, als von den Herstellern angegeben.

VDA: DUH will moderne Antriebsform diffamieren

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wies die Vorwürfe zurück und wertete sie als „offensichtlichen Versuch, eine moderne Antriebsart zu diffamieren“. Die typgenehmigten Fahrzeuge deutscher Konzernmarken erfüllten die gesetzlichen Vorgaben. Die Messwerte der DUH seien weder repräsentativ „noch ein hilfreicher Beitrag zur Diskussion, wie die CO2-Emissionen im Verkehr nachhaltig gesenkt werden können“, so der VDA.

Auch der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) wendete sich gegen die Vorwürfe der DUH: „Plug-in-Hybride leisten einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung, wenn sie bestimmungsgemäß genutzt werden. Behauptungen, dass diese Fahrzeuge generell erhöhte CO2-Emissionen verursachen, sind grob irreführend. Richtig ist vielmehr, dass ihr Beitrag zur Treibhausgasreduzierung von der tatsächlichen Nutzung abhängt. Wer die elektrische Reichweite ausschöpft und täglich Ökostrom lädt, kann nahezu 100 Prozent klimaneutral fahren“, teilte der Verband mit.

„Vielen Nutzern ist dabei Nutzung des Elektromotors völlig egal“

Zweifel, dass viele PHEV-Fahrer ihr Auto derart nutzen, hatte zuletzt allerdings auch ein VW- und Audi-Händler gegenüber »kfz-betrieb« geäußert. Seiner Meinung nach würden Plug-in-Hybride zum größten Teil nur wegen des steuerlichen Vorteils und der E-Auto-Prämie gefahren.

„Vielen Fahrern ist dabei Nutzung des Elektromotors völlig egal“, meint der Händler. Heimladestationen finde man bei den Hybridfahrern nur sehr selten. „So kann es schon mal vorkommen, dass das mitgelieferte Ladekabel nie benutzt wurde. Den Sprit bezahlt in vielen Fällen natürlich die Firma.“

Er sei ansonsten „ein erbitterter Gegner“ der Umwelthilfe und habe sich auch schon einige Male im Rechtsstreit mit ihr befunden. „Allerdings muss ich bei diesem Thema der DUH zustimmen“, so der Händler.

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