Bitkom-Studie zur digitalen Transformation Digitalisierung: Chance oder Risiko?

Autor Heidi Schuster

Der Bitkom hat 556 Unternehmen in Deutschland zum Thema Digitalisierung befragt. Die Studienteilnehmer sehen die digitale Transformation als Chance, aber längst haben nicht alle mit der Digitalisierung begonnen.

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Die Auswirkungen er Digitalisierung zeigen sich in vielen Bereichen der Unternemen.
Die Auswirkungen er Digitalisierung zeigen sich in vielen Bereichen der Unternemen.
(Bild: Pixabay.com)

Laut einer Umfrage des Digitalverband Bitkom sehen 96 Prozent der Studienteilnehmer die Digitalisierung für sich als Chance – nur für die wenigsten stehen die Risiken im Vordergrund (rund vier Prozent). Der Bitkom hat Geschäftsführer und Vorstände aus 556 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt, die den Branchen Automobilbau, Banken, Medien, Pharmaindustrie und Touristik zugehören. Die untersuchten Branchen stehen für 550 Milliarden Euro Umsatz und etwa 2,2 Millionen Mitarbeiter.

In den fünf befragten Wirtschaftszweigen betrachten sich im Schnitt 37 Prozent der Unternehmen als Vorreiter bei der Digitalisierung. Bei der Mehrheit hapert es dagegen noch bei der Umsetzung: 56 Prozent der Befragten sehen sich bei der Digitalisierung eher als Nachzügler und weitere acht Prozent halten sich sogar für abgeschlagen.

„Die Unternehmen müssen bei der Digitalisierung ihres Geschäfts Tempo aufnehmen“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „In der digitalen Plattform-Ökonomie ist Schnelligkeit ein ganz entscheidender Faktor.“ Die Unternehmen sollten bei der digitalen Transformation ihres Geschäfts gleichermaßen schnell wie strategisch vorgehen. Dann könnten auch Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden.

Strategien teilweise vorhanden

Nach den Ergebnissen der Umfrage hat etwa die Hälfte der Unternehmen – zwischen 44 Prozent der Autohersteller und 57 Prozent der Touristik-Anbieter – eine zentrale Strategie für unterschiedliche Aspekte der Digitalisierung.

„Eine gute Digitalstrategie sollte ganzheitlich sein und Veränderungen bei Technologien, Wettbewerb und Personalbedarf berücksichtigen“, sagt Rohleder. Strategien für den Einsatz digitaler Technologien in einzelnen Bereichen reichten nicht aus. Das ist laut Umfrage bei 23 Prozent der Pharma-Unternehmen oder 33 Prozent der Banken der Fall.

„Bei einer Verengung auf Einzelaspekte der Digitalisierung besteht die Gefahr, die Entwicklung grundsätzlich neuer Geschäftsmodelle zu vernachlässigen“, so Rohleder weiter. Darüber hinaus hätten viele Unternehmen noch gar keine Digitalstrategie. In den Medien (34 Prozent) und in der Touristik (35 Prozent) sind es gut ein Drittel, in der Auto- und Pharma-Branche jeweils ein Viertel (25 und 27 Prozent) sowie im Bankensektor 17 Prozent.

Veränderte Wettbewerbssituation

Laut der Studie verändert sich für viele Unternehmen die Wettbewerbssituation. Über die Branchen hinweg sagt etwa die Hälfte, dass Wettbewerber aus der Digitalbranche in ihren Markt drängen: Jeweils 45 Prozent der Auto- und Pharma-Produzenten, 53 Prozent der Banken und sogar 62 Prozent der Medienunternehmen. Fast zwei Drittel der Banken (65 Prozent) und gut die Hälfte der der Fahrzeugbauer (54 Prozent) betrachten große Unternehmen der Digitalbranche als Konkurrenz bei disruptiven Neuentwicklungen. Dabei handelt es sich um Innovationen, die Märkte grundlegend verändern, indem sie bestehende Produkte oder Dienste ersetzen. Gleichzeitig haben viele Unternehmen erkannt, dass ihnen Wettbewerber aus ihrer Branche voraus sind, die schon frühzeitig auf die Digitalisierung gesetzt haben.

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