Nutzfahrzeug Spin-off Evum startet den Vertrieb

Von Andreas Grimm

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Am Anfang stand die Idee eines bezahlbaren Nutzfahrzeugs für Entwicklungsländer. Nun startet das Evum Acar als klassisches leichtes Nutzfahrzeug für den kommunalen Einsatz sowie die Land- und Forstwirtschaft. Ein Teil des ursprünglichen Ansatzes ist aber erhalten geblieben.

Das elektrische Nutzfahrzeug Acar von Evum Motors ist seit dem 16. Juni bestellbar.
Das elektrische Nutzfahrzeug Acar von Evum Motors ist seit dem 16. Juni bestellbar.
(Bild: Evum)

Die Evum Motors GmbH hat an diesem Dienstag, 16. Juni, den Vertrieb des Elektrotransporters A-Car aufgenommen. Interessenten können den Neuling im Nutzfahrzeugsektor auf der Webseite des Münchner Unternehmens konfigurieren und bestellen. Zudem stehen Vertriebsmitarbeiter telefonisch oder persönlich in der Zentrale mit Rat und Tat zur Seite, heißt es in einer Pressemitteilung.

Preislich startet das Evum-Basismodell ohne jeglichen Aufbau bei 34.490 Euro netto. Das wären 41.000 Euro brutto. Schon der Pritschenaufbau kostet dann nochmals 1.500 Euro zusätzlich, eine Anhängerkupplung kommt auf 550 Euro. Angesichts der angekündigten Mehrwertsteuer-Senkung sowie durch die E-Auto-Prämie sind die Evum-Modelle in diesem Jahr allerdings günstiger zu haben. Zudem bleibt es wohl bei dem bereits Ende 2019 angekündigten Preis für die „First-Mover“-Edition mit umfassendem Ausstattungspaket für 39.900 Euro netto.

Evum Acar: Nutzfahrzeug für die ganze Welt
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Verantwortlich für den Vertrieb ist Christoph Wede, der seit dem 1. Februar als Leiter des Bereichs Vertrieb, Marketing und Service für Evum Motors arbeitet. Mit Wede hat sich das Start-up Vertriebserfahrung im Nutzfahrzeugsegment eingekauft. Wede hatte zuvor unter anderem für Iveco Magirus die Händlernetzentwicklung und -steuerung für Süddeutschland verantwortet und war früher Verkaufsleiter im Nutzfahrzeugzentrum der Volkswagen AG in Augsburg.

Die Firma Evum ist aus einem vor sieben Jahren gestarteten Forschungsprojekts der Technischen Universität München (TUM) entstanden. Dabei ging es um ein Nutzfahrzeug mit hohem Nutzen bei geringer technischer Komplexität, das in Entwicklungsländern zum Einsatz kommen sollte. Gleichzeitig sollte der elektrische Antrieb die Nutzer unabhängig von fossilen Brennstoffen machen und zugleich die Umwelt schonen. Mit diesem Konzept sollte ein Fahrzeug entstehen, das die Lebensqualität der Landbevölkerung in abgelegenen Gegenden ohne Infrastruktur durch attraktivere Mobilitätsangebote verbessert.

Im Laufe der Zeit hat sich das Modell mit „Bastelbuden-Charme“ jedoch in ein Fahrzeug entwickelt, das hierzulande für den klassischen lokalen kommunalen Einsatz tauglich ist. Geblieben sind aber wohl niedrige laufende Betriebskosten des Acar, „das auf geringe Komplexität und maximalen Nutzen hin entwickelt wurde“, heißt es von der 2017 gegründeten Firma. Die Anschaffungskosten sind laut einer Beispielrechnung von Evum für das Acar zwar ein Viertel höher als für vergleichbare konventionelle Modelle. In der Gesamtkostenrechnung ergebe sich über die Jahre durch Einsparungen bei der Energie, Steuer und Versicherung aber ein Kostenvorteil von etwa einem Drittel.

Das Evum Acar ist modular aufgebaut, wartungsarm und zugleich vielseitig einsetzbar. Als Antrieb dienen zwei Elektromotoren mit jeweils knapp zwölf PS (9 kW). Die Reichweite des 70 km/h schnellen Fahrzeugs wird mit bis zu 100 Kilometern angegeben. Die Zuladung beträgt bis zu einer Tonne. Zugelassen in der Klasse N1, ist es mit dem normalen PKW-Führerschein fahrbar.

Eine integrierte 230-Volt-Steckdose dient als Stromquelle für elektrische Arbeitsgeräte wie Heckenschere oder Säge. Ein Solarmodul auf der Fahrerkabine generiert zusätzlich Strom für die Batterie. Dank Elektromotor kann das Acar auch in geschlossenen Hallen eingesetzt werden.

Die Produktion des Fahrzeugs ist im niederbayerischen Bayerbach, 20 Kilometer südwestlich von Passau, vorgesehen. Der Aufbau der Anlagen sei so weit fortgeschritten, dass der Vertriebsstart erfolgen könne, heißt es in einer Mitteilung. Für die Zukunft sei auch eine Produktion in Entwicklungs- und Schwellenländern vorgesehen.

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