SAP in der Public Cloud SAP-Hosting via Hyperscaler

Von Ralf Sürken*

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SAP-Anwender kommen an der Cloud als Nutzungs- und Bereitstellungsmodell nicht vorbei. Das ist spätestens seit der obligatorischen Umstellung auf S/4HANA bis 2027 kein Geheimnis mehr. Die Geister scheiden sich jedoch nach wie vor an der Frage des „Wie“ – Private, Public oder eventuell hybrid.

Die Migration und der Betrieb der gesamten SAP-Landschaft in der Public Cloud wird sich immer stärker durchsetzen.
Die Migration und der Betrieb der gesamten SAP-Landschaft in der Public Cloud wird sich immer stärker durchsetzen.
(Bild: © yingyaipumi - stock.adobe.com)

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für die Public Cloud via Hyperscaler, und zwar nicht nur für Test- und Entwicklungsumgebungen, sondern auch für produktive Systeme. Dafür gibt es gute Gründe, aber auch einige Herausforderungen, mit denen sich die IT-Entscheider vorher gründlich auseinandersetzen sollten.

Die Nutzung von SAP Services ist für Unternehmen heutzutage untrennbar mit dem Thema Cloud Hosting verbunden. Laut einer Studie der teknowlogy Group setzen 60 Prozent der SAP-Kunden dabei auf Hybrid-Cloud-Szenarien, die Hosted Private Cloud, Inhouse-Betrieb und die Public Cloud miteinander kombinieren. Gerade Letztere wird für Unternehmen immer attraktiver: In der Studie geben fast 70 Prozent der Nutzer an, neben Testumgebungen künftig auch Produktivsysteme in die Public Cloud migrieren und dort betreiben zu wollen. Die anfängliche Skepsis von Unternehmen gegenüber dem Betrieb von kritischen Anwendungen in der Public Cloud ist also einer zunehmenden Popularität gewichen.

Das liegt nicht zuletzt am stetig gestiegenen Reifegrad der Public Cloud – eine Entwicklung, die sich auf mehrere Faktoren zurückführen lässt. Zum einen haben Hyperscaler wie AWS, Google, Microsoft oder Alibaba konsequent in lokale Rechenzentren investiert sowie die Sicherheit und Verfügbarkeit ihrer Angebote immer weiter verbessert. Und auch SAP hat seine Produkte eindeutig auf den Betrieb in der Cloud ausgerichtet und die Zusammenarbeit mit den oben genannten Anbietern über zahlreiche Partnerschaften intensiviert. All das verstärkt die Vorteile, von denen Unternehmen profitieren, wenn sie ihre Applikationen in die Cloud migrieren.

Was die Public Cloud für SAP-Nutzer attraktiv macht

Unter diese Vorteile fällt zum einen der Kostenaspekt, denn die Public Cloud ermöglicht flexible Preismodelle. So können Unternehmen beispielsweise Modelle buchen, welche die tatsächliche Auslastung der Infrastruktur zugrunde legen – eine Variante, die sich vor allem anbietet, wenn es zu größeren Schwankungen bei der Auslastung kommt. Doch auch für Produktivanwendungen, die auf Langfristigkeit und Planbarkeit ausgelegt sind, lohnen sich die von den globalen Marktführern angebotenen Preismodelle wie „Reserved Instances“. Wer beide Modelle kombiniert, bleibt preislich flexibel und ist auch im Hinblick auf eine Nutzung von SAP in Verbindung mit Technologien wie IoT, Machine Learning und Big Data bestens aufgestellt.

Ein weiterer Pluspunkt des Hostings in der Public Cloud liegt in der großen Flexibilität des SAP-Betriebs, denn das Leistungsportfolio der Hyperscaler ermöglicht die Automatisierung von Systembetrieb und Prozessen. Zudem beschleunigt dieses Bereitstellungsmodell die Einführung neuer Funktionsbausteine, die dann an weiteren Standorten zur Verfügung gestellt werden können.

Dieser letztgenannte Aspekt zeigt einen dritten entscheidenden Vorteil des SAP-Betriebs in der Public Cloud, der zunächst banal erscheint, im Hinblick auf Produktivsysteme aber entscheidend ist – die Verfügbarkeit. International agierende Unternehmen profitieren von einem globalen Zugriff auf eine einheitliche Cloud-Plattform, die die einzelnen Standorte näher zusammenrücken und ein enormes Optimierungspotenzial für sämtliche Prozesse entstehen lässt.

Worauf Unternehmen achten müssen

SAP-Lösungen bilden mitunter das gesamte ERP-System ab, das heißt, je größer das Unternehmen ist, desto komplexer sind die eingesetzten Software-Lösungen. Die Migration einzelner Module oder sogar der gesamten Landschaft in die Public Cloud kann sich also kompliziert gestalten. Dieser Herausforderung müssen sich Organisationen jedoch nicht nur im Zusammenhang mit SAP stellen, denn jede Form des Outsourcings bringt einen gewissen Grad an Aufwand mit sich. Entscheidend ist, in jeder Phase des Projekts den Überblick zu behalten.

Das gilt insbesondere hinsichtlich der Kosten. Denn so effizient der Betrieb von SAP-Produktivsystemen in der Public Cloud sein kann, so intransparent gestaltet sich oft die Kalkulation der Gesamtausgaben einer Migration. Diese umfassen neben internen Ressourcen wie Personalaufwand auch externe Faktoren wie Beratungsleistungen und sollten idealerweise bereits die späteren Nutzungsmodelle berücksichtigen. Gerade im Zusammenhang mit SAP gelten häufig spezielle Regelungen im Hinblick auf Service Level Agreements oder regelmäßiges Benchmarking.

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Diese beiden Herausforderungen der Komplexität und der Kosten ergeben sich aus einer grundsätzlichen Problematik: Viele Unternehmen setzen SAP zwar im täglichen Betrieb ein, für eine Migration einzelner Anwendungen oder gar ganzer Systeme fehlt es ihnen allerdings am erforderlichen technischen Know-how. Sind dann auch noch mehrere Cloud-Anbieter involviert, verkompliziert das die Planung zusätzlich. Die Agilität und Dynamik der Hyperscaler und ihrer Angebote sind zwar entscheidende Vorteile eines Betriebs in der Public Cloud – doch genau diese Innovationsgeschwindigkeit erschwert Unternehmen die Planungssicherheit im Hinblick auf aktuelle Konditionen und Entwicklungen. Denn oftmals ändern sich die Rahmenbedingungen der Cloudbetreiber schneller, als Unternehmen reagieren können.

Wie Public Cloud Hosting einen echten Mehrwert bringt

Wer die Vorteile eines SAP-Betriebs in der Public Cloud voll ausschöpfen möchte, muss die Herausforderungen der Migration realistisch und weitsichtig beurteilen. Am Anfang sollte deshalb immer die Entwicklung einer konkreten Strategie stehen. Diese muss neben der Illustration aller Vorteile auch mögliche Risiken klar adressieren und den gesamten Investitionsaufwand realistisch abbilden. Und sie muss berücksichtigen, dass die Public Cloud weit mehr als nur eine neue Betriebsumgebung für ERP-Software ist – und entsprechend langfristig geplant werden muss.

Bei der Konzeption dieser Strategie und bei deren Umsetzung sollten sich Unternehmen auch auf externes Know-how stützen, sofern die nötigen Kapazitäten intern nicht vorhanden sind oder die Aufgaben nicht gestemmt werden können. Der SAP-Betrieb über eine externe IT-Infrastruktur ist mit einem hohen Verwaltungsaufwand hinsichtlich Service Levels, Kostenkontrolle und Support verbunden, und gerade die Migration produktiver Systeme ist zu wichtig, um nicht sämtliches verfügbares Know-how zu binden.

Gleiches gilt für die Unterstützung des tatsächlichen Managements im laufenden Betrieb. Wer Managed Services von SAP-Dienstleistern in Anspruch nimmt, profitiert nicht nur von geringerem Aufwand bei der tatsächlichen Migration, sondern muss sich auch nicht mit sämtlichen Details des Cloud- und SAP-Basismanagements beschäftigen. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, legt auch das Application Management in kundige Hände und profitiert von den Vorteilen einer Ende-zu-Ende-Betreuung der SAP-Systeme. Diese umfasst dann wahlweise auch die funktionale Wartung und die Weiterentwicklung der SAP-Systeme.

Externe Dienstleister können also maßgeblich zum Erfolg von SAP in der Public Cloud beitragen, doch auch die Hyperscaler bieten weit mehr als „nur“ die entsprechende Infrastruktur. Wer seine Produktivsysteme migriert, sollte neben dem gesamten SAP-Serviceangebot von AWS, Azure und Co. auch ergänzende Technologien wie Analytics, Machine Learning oder IoT einsetzen, natürlich immer im Einklang mit einer strategisch geplanten IT-Transformation innerhalb des Unternehmens.

Präferenz für große Public-Cloud-Anbieter

Die Migration und der Betrieb der gesamten SAP-Landschaft in der Public Cloud wird sich immer stärker durchsetzen. Das liegt zum einen an SAP selbst, das seine Produkte immer stärker auf die Cloud ausrichtet. Ein zweiter Treiber dieser Entwicklung ist das stetig wachsende Leistungsangebot der Hyperscaler, die ihren Kunden neben flexiblen Preis- und Nutzungsmodellen auch zusätzliche Services und Technologien und damit einen reellen Mehrwert anbieten.

Ralf Sürken, Syntax Systems.
Ralf Sürken, Syntax Systems.
(Bild: Syntax)

Wer aus diesen Dienstleistungen einen Vorteil ziehen und sicherstellen möchte, dass die Umstellung und die Implementierung ein Erfolg werden, sollte sich nicht nur direkt von SAP unterstützen lassen. Durch einen zusätzlichen kompetenten Partner im Boot, der die interne Expertise ergänzt, stellen Unternehmen sicher, dass am Ende des Projekts keine überbordenden Kosten, sondern der reibungslose Betrieb eines zukunftssicheren ERP-Systems steht.

* Der Autor Ralf Sürken ist CEO Europe von Syntax Systems.

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