Cisco Digital Readiness Index Digitalisierung: „In Deutschland haben wir noch einiges zu tun“

Redakteur: Jürgen Schreier

Unter 141 Ländern erreicht die Bundesrepublik im Cisco Digital Readiness Index Platz 14. Allerdings liegt das primär daran, dass andere schneller waren und sind als die Republik. Da aber 75 Prozent der Bürger Deutschland an der Spitze der Digitalisierung sehen wollen, bleibt noch einiges zu tun.

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Uwe Peter, Deutschlandchef von Cisco: „In den letzten Wochen haben wir gesehen, wie ein digitales Deutschland aussehen kann. Und wir haben gemerkt: Es funktioniert. Das sollte uns Mut machen, den Weg der Digitalisierung noch entschlossener weiterzugehen.“
Uwe Peter, Deutschlandchef von Cisco: „In den letzten Wochen haben wir gesehen, wie ein digitales Deutschland aussehen kann. Und wir haben gemerkt: Es funktioniert. Das sollte uns Mut machen, den Weg der Digitalisierung noch entschlossener weiterzugehen.“
(Bild: Cisco)

Digitalisierung ist leider kein Wunschkonzert: Dass Deutschland bei der Digitalisierung Weltspitze ist, wünschen sich 75 Prozent der Bundesbürger. Die Realität sieht aber anders aus. Unter 141 Ländern erreicht die Bundesrepublik im Cisco Digital Readiness Index aktuell Platz 14. Im Jahr zuvor ist es noch der sechste Platz gewesen. Ein Ergebnis, das da und dort für lange Gesichter sorgen dürfte.

Allerdings ist Deutschland glücklicherweise nicht so schlecht positioniert, wie viele glauben. So sehen 69 Prozent der von Civey im Auftrag von Cisco Befragten die Bundesrepublik international eher im unteren Drittel, wenn nicht sogar in der Schlussgruppe. Das trifft natürlich nicht zu. Die Wahrnehmung ist also deutlich negativer als die Realität. Die Realität ist aber auch nicht so, dass sie Begeisterungsstürme auslösen könnte.

Deutschland kann, wenn es muss

Geht es jedoch um die sprichwörtliche Wurst, dann scheint Deutschland aus seiner „Lethargie“ in Sachen Digitalisierung schlagartig zu erwachen. „Wenn es drauf ankommt, kann Deutschland Digitalisierung auch in Lichtgeschwindigkeit“, sagt Uwe Peter, Deutschlandchef von Cisco. „In den letzten Wochen haben wir gesehen, wie ein digitales Deutschland aussehen kann. Wir haben Technologien dazu genutzt, unser Zusammenleben, unsere Wirtschaft sowie unsere Verwaltungs-, Regierungs-, Bildungs- und Gesundheitssysteme aufrechtzuerhalten. Und wir haben gemerkt: Es funktioniert. Das sollte uns Mut machen, den Weg der Digitalisierung noch entschlossener weiterzugehen. Denn der Digital Readiness Index zeigt, das wir in Deutschland noch einiges zu tun haben.“

Der Cisco Digital Readiness Index wurde 2018 in Zusammenarbeit von Cisco und dem Marktforschungsinstitut Gartner entwickelt. Er dient dem Ziel, den digitalen Reifegrad eines Landes ganzheitlich und international vergleichbar zu messen. Damit gibt er auch Hinweise darauf, wo einzelne Länder ansetzen können, um sich zu verbessern. Erneut wurden Faktoren wie Technologieinfrastruktur und -nutzung, aber auch Lebens- und wirtschaftliche Rahmenbedingungen untersucht.

Mit einem Indexwert von 17,85 liegt Deutschland auf der höchsten Stufe des digitalen Reifegrades, der sogenannten Verstärkungsphase. Damit belegt Deutschland im internationalen Vergleich aber nur noch Rang 14 – nach Rang sechs im Vorjahr. Obwohl Deutschland seinen Reifegrad leicht verbessert hat (+0,17), haben andere Länder schneller Fortschritte erzielt oder wurden neu ins Ranking aufgenommen: So konnten sich beispielsweise die Neueinsteiger Luxemburg oder Island direkt in den Top Ten platzieren.

Technologisch nur im Mittelfeld

Den größten Fortschritt machte die Bundesrepublik bei den Investitionen und stieg dort von Platz 30 im Vorjahr auf Rang elf. Besonders gut schneidet Deutschland auch bei den Lebensstandards (3,9 von 4) und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab (3,76 von 4).

Im Mittelfeld liegt der Wert für die technologische Infrastruktur. Hier konnte sich Deutschland zwar um 0,12 Punkte steigern, ist damit jedoch von Platz sechs auf acht gerutscht. Durch eine Neuausrichtung der Kategorie Start-up-Umgebung erreicht Deutschland nur noch 0,68 von 3 möglichen Punkten, konnte sich damit jedoch um einen Platz von 28 auf 27 verbessern.

„Bei den Grundlagen der Digitalisierung darf Deutschland keine Kompromisse machen“, fordert Peter. „Wir sehen aktuell, wie entscheidend ein hoher Digitalisierungsgrad für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Leider haben sich einige Länder im letzten Jahr einen Vorsprung auf Deutschland erarbeitet. Wenn wir schnell in die Top Ten zurückkehren wollen, muss der digitale Ruck der letzten Wochen eine langfristige Strategie werden.“

Krisenerfahrungen könnten Technologieakzeptanz verbessern

In den vergangenen Wochen haben sehr viele Menschen konkret erlebt, was die Digitalisierung ihnen ermöglicht. Sie konnten im Home-Office arbeiten und mit ihren Familien sicher in Verbindung bleiben. Auch in Verwaltungen, im Gesundheitssektor und im Bildungsbereich wurden schnell digitale Lösungen gefunden und umgesetzt.

Durch diese positiven Erfahrungen wird Deutschland in der Kategorie „Technologieakzeptanz und Nachfrage nach digitalen Produkten und Services“ zulegen. Gleichzeitig haben Bürger und Unternehmen gemerkt, wie wichtig es ist, sich auf eine zuverlässig funktionierende digitale Infrastruktur verlassen zu können.

Um die Entwicklung zu beschleunigen, muss die Bundesrepublik nun vor allem beim Zugang zu Daten, den Rahmenbedingungen für Start-ups und dem Ausbau von modernen Netzwerken auf der Basis von Wi-Fi 6 und 5G noch Boden gut machen.

Diesen Artikel haben wir von unserem Schwesterportal Industry of Things übernommen.

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