Smart City Index Stand der Digitalisierung in deutschen Städten

Autor Ann-Marie Struck

Das erste Smart-City-Konzept gab es bereits im Jahr 2000. Seitdem hat sich in Deutschland viel getan: Es gibt digitale Behörden und intelligente Netze. Auch jede sechste Großstadt bietet flächendeckendes WLAN. Das ist das Ergebnis des Smart City Index 2019 des Bitkom.

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Der Bitkom geht der Frage nach, wie digital deutsche Städte sind.
Der Bitkom geht der Frage nach, wie digital deutsche Städte sind.
(Bild: Peera - stock.adobe.com)

Der Müllcontainer meldet, dass er geleert werden muss, die intelligente Ampel regelt den Verkehr nach Aufkommen und der Schadstoffbelastung in der Luft. In deutschen Städten kommen digitale Technologie unterschiedlich zum Einsatz. Das zeigt eine Auswertung des Smart City Index des Digitalverbands Bitkom.

Demnach bieten 89 Prozent der Städte ab 100.000 Einwohnern ein kostenloses öffentliches WLAN an. Jede sechste Stadt (17 Prozent) stellt das Netz auch außerhalb des Zentrums zur Verfügung. 38 Prozent erlauben es den Nutzern unbegrenzt, ohne Daten- und Zeitbegrenzung, im öffentlichen WLAN zu surfen.

Doch auch die Verwaltung wird smarter. In den Bürgerämtern der meisten Städte kann bargeldlos bezahlt werden. Immerhin akzeptieren 79 Prozent EC-Karte, wohingegen Kreditkartenzahlungen bei nur 7 Prozent der befragten Ämter möglich ist. Mobiles Zahlen zählt noch zur absoluten Ausnahme. Lediglich 4 Prozent der 81 Städte bieten es an oder planen es.

Dafür testen 30 Prozent der deutschen Städte eine intelligente Abfallentsorgung. Hier sind Mülleimer mit Sensoren ausgestattet, die ihren Füllstand melden. In jeder vierten Stadt (26 Prozent) gibt es Logistiklösungen wie sogenannte Micro Hubs oder City Logistik Hubs, die wie die intelligenten Mülltonnen zu einer Verkehrsreduzierung in der Innenstadt beitragen können.

Keine Unterschiede zwischen West und Ost

Im Studienbericht werden auch regionale, demografische und weitere Einflussfaktoren für die Digitalisierung deutscher Großstädte untersucht. Kommunen in Baden-Württemberg und Hessen haben dabei besonders gut abgeschnitten. Das zeigt sich etwa in den vorderen Platzierungen von Karlsruhe (Platz 2), Stuttgart (3), Heidelberg (6), Darmstadt (10) und Frankfurt am Main (12).

Städte in Nordrhein-Westfalen sind laut der Studie im Schnitt weniger smart als im Rest Deutschlands. Auch innerhalb der Bundesländer gibt es regionale Unterschiede. Städte in den nördlichen Regionen Münsterland und Ostwestfalen-Lippe wie Bielefeld (Platz 19) und Münster (27) punkten vor allem im Bereich Verwaltung.

Gute Platzierungen erreichen außerdem Bonn (Platz 7), Köln (8) und Aachen (11) im Rheinland. Ein Gefälle zwischen West und Ost zeichnet sich nicht ab. In der Gesamtwertung gibt es keine Unterschiede zwischen den Städten aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und dem Rest der deutschen Städte. Allerdings ist die digitale Infrastruktur ostdeutscher Städte weniger gut entwickelt. Besonders viele Punkte in den neuen Bundesländern holen Dresden (Platz 14), Potsdam (15) und Leipzig (17).

Es kommt auf die Größe an

Insgesamt kann ein Zusammenhang zwischen der Größe der Stadt und ihrem Grad der Digitalisierung festgestellt werden. Städte ab 300.000 Einwohnern schneiden überdurchschnittlich gut ab. Am schwersten haben es kleinere Großstädte mit weniger als 150.000 Einwohnern. Den größten Vorsprung haben bevölkerungsreiche Städte im Bereich Mobilität, bei den Millionenstädten ist es auch der Bereich IT und Kommunikation. In den Kategorien Energie und Umwelt, Verwaltung und Gesellschaft können dagegen auch viele kleinere Städte punkten.

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